Barbara Köhler

Barbara Köhler, geboren am 11. 4. 1959 in Burgstädt/Sachsen. Nach dem Abitur Berufsausbildung zur Textilfacharbeiterin in Plauen und verschiedene Tätigkeiten in Karl-Marx-Stadt. 1985–1988 Studium am Institut für Literatur Johannes R. Becher in Leipzig. Erste Veröffentlichungen in inoffiziellen Zeitschriften. 1988–1990 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bezirksliteraturzentrum Karl-Marx-Stadt/Chemnitz. Ab 1991 freie Autorin. 1994 Umzug nach Duisburg. 1995 fünf Monate Stadtschreiberin in Rheinsberg. 1997 „writer in residence“ an der University of Warwick, Großbritannien, 2006 Stipendiatin im Künstlerhaus Edenkoben. 2009 Writer in Residence, Oberlin College, Ohio. 2012 Thomas-Kling-Poetikdozentur an der Universität Bonn. 2014 Artist-in-Residence-Stipendium in Istanbul der Kunststiftung NRW. Barbara Köhler starb am 8. 1. 2021 nach langer Krankheit in Mülheim an der Ruhr.

*  11. April 1959

†  8. Januar 2021

von Helmut Schmitz

Essay

Barbara Köhlers Gedichte thematisieren sprachreflexiv Landes-, Identitäts- und Geschlechterbegrenzungen, wobei diese konstituierenden Perspektiven grammatikalisch unterlaufen werden. Ihr erster Gedichtband „Deutsches Roulette“ (1991), dessen Gedichte zum Teil aus den letzten Jahren der DDR stammen, gehört noch in den literar- und zeitgeschichtlichen Kontext der jungen DDR-Lyrik dieser Zeit, die sich, desillusioniert, dem Zugriff des restriktiven staatssozialistischen Systems durch Ambiguität und radikale Subjektivität zu entziehen suchte. Die den ganzen Band durchziehende Thematisierung von Grenzen und deren Überschreitung sowie die wiederkehrenden Fließ-, Fluss- und Meermetaphern, die häufigen poetischen Grenzverletzungen, Subversionen ...